wB beim 21:15 gegen Aachen mit Feuerwerk in der 2. Halbzeit

Nach dem hart erkämpften Sieg in Kerpen hatten wir unser erstes „richtiges“ Heimspiel in „unserer“ Halle in Kuchenheim. Alle an Bord, einige noch krankheitsbedingt ein bißchen angeschlagen, nur unsere Springerin Moana fehlte nach ihrer Verletzung weiterhin. Von hier aus nochmal gute Besserung.
Gute Stimmung und Zuversicht vor dem Spiel, der Gegner auf HVM-Ebene bisher nicht in Erscheinung getreten, was sollte da schon schiefgehen? Unter dem Motto „Never change a winning team“ lief die Start-7 von Kerpen auf, mit derselben taktischen Vorgabe.

1. Halbzeit: AuWeia
Wir hatten einen guten Beginn: gleich der erste Angriff wurde abgefangen, genauso wie die 4 weiteren. Leider war erst eine Zieljustierung nötig, die ersten Würfe waren drüber, vorbei, drüber, dann 2x Pfosten. Der sechste Ballgewinn brachte dann Mitte-Mitte, da mußte die Torhüterin nur stehenbleiben. Erst der siebte Angriff, nach sage und schreibe 6 Minuten, brachte das erste Tor, Marei spielte nach schöner Einzelleistung Yaren frei, die per Aufsetzer traf. Nach dem Ausgleich war es dann Marei selber zur erneuten Führung. Was danach passierte, ließ mich beinahe auf der Bank verzweifeln: während Aachen sich Tor um Tor absetzte, war bei uns unnötige Hektik im Spiel. Symptomatisch eine Szene beim Stand von 2:5, als wir den Ball eroberten, in der Vorwärtsbewegung verloren, im Mittelfeld erneut gewannen, den Paß nicht genau genug warfen, der wieder von Aachen abgefangen wurde, von uns erneut im Mittelfeld gewonnen und wieder weggeworfen, aber diesmal hatte Aachen eine Angreiferin vorne, die sich die Ecke aussuchen konnte. Auch eine Auszeit und 2 Wechsel halfen nicht, und wir fingen wirklich blöde Tore wie ein Billardtor nach 2x Pfosten und einen von der Abwehr abgefälschten Ball, der Hannah völlig auf dem falschen Fuß erwischte. Zwar konnten wir auf 4:7 (Laura, die nach Krankheit wieder Spielpraxis sammelte, mit feiner Einzelleistung) und 5:8 verkürzen, aber Aachen fand immer wieder eine Antwort. Bei 5:10 und noch 02:20 zu spielen nahm Aachen die Auszeit und wollte mit 6 Toren Vorsprung in die Kabine. Meine Vorgabe: kein Tor mehr bis zur Pause. Die Auszeit machte die Mädels ruhiger, jetzt verteidigten sie wieder wie am Anfang, und Marei gelang noch eine Ergebniskorrektur zum 6:10. Die Aachener guckten ein wenig mißmutig, als ahnten sie schon das kommende Unheil…

Halbzeitpause
Die beste Kabinenansprache ist die, die man nicht halten muß, weil alle wissen, was Sache ist. Chantal kam für Laura, Rieke ging wieder auf Linksaußen und Antonia gab Melli am Kreis eine kleine Pause.

2. Halbzeit: On Fire!
Mit Entschlossenheit ging es zurück auf die Platte, das von allen gerufene -„Team“ hallte durch die PWH. Chantal fing direkt den ersten Ball ab, da waren es nur noch 3, Rieke fing den Emilia eingeleiteten TG, da waren es nur noch 2. Aachen traf einen 7-Meter, und Emilia selber setzte sich im TG gegen 2 mitgelaufene Gegenspieler durch. Nur 2 zurück, nach erneutem Aachener Treffer wieder ein 3-Tore-Rückstand zum 9:12. Trotzdem wäre jetzt keiner mehr auf die Idee gekommen, daß wir hier und heute verlieren könnten. Marei und 2x Chantal setzten sich, jeweils sehr schön freigespielt, durch, der Ausgleich war da, und noch 12 Minuten zu spielen. Dann konnte Antonia ihre viel kleinere Gegenspielerin nur noch festhalten (sah von der Bank wie „Schwitzkasten“ aus), und als Emilia dieselbe Gegnerin nur Sekunden später ebenfalls nur durch Foul stoppen konnte, sahen wir uns für fast 2 Minuten mit einem 4 gegen 6 konfrontiert. Aachen verwandelte den fälligen 7-Meter, witterte wieder Morgenluft, und als Franzis Hammer von der Latte zurückprallte und Hannah der Ball unglücklich unter dem Körper durchrutschte, waren es beim 12:14 wieder 2 Tore Rückstand. Aber die Mädels brannten jetzt. Marei sorgte mit einem schönen Rückraumtreffer für den Anschluß; die Abwehr in der Mitte stand jetzt bombensicher, Melli hatte die Kreisläuferin fest im Griff, die Außenverteidiger drängten die Angreifer nach außen ab, und was dann noch durchkam, war leichte Beute für Hannah. Chantal traf zum erneuten Ausgleich, und jetzt gab es endgültig kein Halten mehr. Rieke besorgte nach einem Spielzug die umjubelte erste Führung seit dem 2:1, ehe Chantal, im Gesicht blutend, von Adriana ersetzt wurde. Adriana ließ sich sofort vom dem Feuer anstecken und war nach wenigen Sekunden 100% dabei, verteidigte ihre Seite und eroberte mehrere Bälle. Anschließend brannten die Mädels ein Feuerwerk bis zum 21:14 ab: Franzi übersprang ihre fast einen Kopf größere Gegnerin und landete eine Rakete zur ersten 2-Tore-Führung (16:14), Rieke und Marei freuten sich im Anschluß über genaue Zuspiele bei ihren TG´s. Es war angesichts der Ereignisse fast unmöglich, noch den Überblick zu behalten, wir überrannten die Aachener Deckung förmlich, die Tore (insgesamt 9 in Folge) fielen wie reife Früchte im Minutentakt. Zwischendrin überlegte ich, noch einmal einzuwechseln, um auch noch andere auf der Platte zu beteiligen, aber die Bankspieler wollten gar ins Spiel eingreifen, weil sie schon am Feiern waren, und die Spieler auf der Platte hatten einen Riesenspaß. Als das Spiel längst entschieden war, setzte Aachen Sekunden vor dem Abpfiff den Schlußpunkt zum 21:15, was aber in unserer Euphorie niemanden mehr interessierte.

Wenn wir in Zukunft die Leistung der zweiten Halbzeit abrufen können, ist das Mittelrhein-Halbfinale kein unrealistisches Ziel. Zwar warten mit Köln und Oberwiehl noch Brocken auf uns, und an diversen Stellen gibt es auch noch eine Menge Arbeit, aber Ziele sind dazu da, um gesetzt und erreicht zu werden.
Für heute freuen wir uns über ein positives Punktekonto, punktgleich mit dem Tabellenzweiten.

Die Feuerwerker waren:
Hannah; Adriana, Antonia, Chantal(4), Emilia(1), Franziska(1), Laura(1), Marei(6), Melina, Rieke(7), Yaren(1)